Die Spieltaktik: Ebenso wichtig wie die Spieltechnik ist jedoch die Spieltaktik. Auch hier seien nur einige Grundregeln erwähnt, die dieses Spiel so spannend machen: - Man wird versuchen, seine Kugeln immer möglichst in unmittelbarer Linie vor das Schweinchen zu legen. Damit verbaut man dem Gegner den direkten Weg zum Schweinchen. Die fremden Kugeln stören Ihn, womöglich spielt er sie noch näher an das Schweinchen heran. Man wird nicht alle Kugeln auf eine gegnerische verschießen, um zu verhindern, daß der Gegner in der Folge durch Beilegen zu viele Punkte machen kann, vielmehr wird man im richtigen Moment 'zumachen', d.h. dem Gegner möglichst nahe am Schweinchen Kugeln in den Weg legen, um eigenen Schaden zu begrenzen. - Man wird versuchen, durch gezielte Schüsse auf gegnerische Kugeln die Anzahl der eigenen näher am Schweinchen liegenden zu erhöhen.
Ein Grundprinzip sollte auch bei Übungsspielen immer beachtet werden: Man sollte immer so spielen, wie es strategisch richtig ist und nie Konzessionen an die eigenen mangelnden Fähigkeiten machen (z.B. geringe Treffsicherheit), da man nur durch offensives, strategisch richtiges Spiel diese Fähigkeiten entwickelt. Auf 'Sicherheit' zu spielen, mag in bestimmten Phasen eines Turniers geboten sein, hemmt den Anfänger aber ansonsten in seiner Entwicklung.
Das Terrain: Petanque kann im Unterschied zu anderen Kugelspielen auf praktisch jedem Untergrund gespielt werden. Erst auf komplizierterem Terrain beweisen sich die Meister dieser Kunst. Sich das Gelände genau zu betrachten, die Bahn der gegnerischen Kugeln zu beobachten, einzuschätzen, ob der Boden hart oder weich, ob die aufsetzende Kugel schnell oder langsam rollen wird, den Punkt genau zu fixieren, wo und aus welcher Höhe und mit welchem Effet die Kugel aufsetzen muß, verleiht Petanque vor jedem anderen Kugelspiel einen ganz besonderen Reiz. Dieses Boden-'feeling' zu entwickeln, ein guter, konstanter Leger zu werden, bedarf allerdings einiger Erfahrung, Ruhe und Ausgeglichenheit.
Die Wahl der Kugeln: Hier nur eine Faustregel: man bevorzugt in der Regel kleine, schwere, stärker geriffelte Kugeln zum Legen, und zwar aus folgendem Grund: Die Chance, daß kleine Kugeln durch Hindernisse wie Steinchen usw. abgelenkt werden, ist statistisch relativ geringer. Sie sind auch schwerer wegzuschießen. Das Gewicht sorgt dafür, daß sie eine geradlinigere Bahn nehmen und durch Mulden besser hindurchrollen. Bei Hoch-Portees (speziellen Würfen in hohem Bogen mit viel Effet) verspringt eine kleine, schwere Kugel auch nicht so leicht und weit. Kleine Kugeln lassen sich auch besser mit Effet werfen.
Zum Schießen nimmt man eher größere, leichter und wenig oder gar nicht geriffelte Kugeln, um zu verhindern, daß sie in der Hand „hängenbleiben“. Durch das geringe Gewicht reduziert sich der Kraftaufwand beim Schuß und damit die Treffsicherheit, durch den größeren Durchmesser die Trefferchance. Die Frage, welche Kugeln nun wirklich für wen die richtigen sind, kann Boulespieler sehr, sehr lange beschäftigen.
Und jetzt viel Spaß bei allen Versuchen!
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